Beginnen wir mit einer kleinen Reise in die Vergangenheit, einem kleinen Rueckblick, warum sie heute so ist, wie sie nun mal ist. Wieso sie sich schneidet, wieso sie sich selbst hasst, wieso sie einfach so kaputt ist.
3 1/2 Jahre Kampf. x:
Was das bedeuten soll? Sie hat sich 3 1/2 Jahre gewehrt kaputt zu gehen. Sie wollte leben, wollte sich selbst lieben, wollte sich nicht schneiden, aber am Ende verlor sie. Sie verlor das, was ihr am kostbarsten war. Sie verlor sich selbst.
Sie lernte, wie sie ihre Wut sich selbst gegenueber an sich auslassen kann. Sie fand' einen Ausweg aus ihren Problemen. Sie fing an sich zu schneiden. Es machte alles besser, fuer einen Moment. Ihr hass, ihre Wut, ihre Trauer, die Enttaeuschung, alle Gefuehle, die sich so bei ihr stauten konnte sie dadurch loslassen. Sie brauchte nicht mehr schreien, Dinge vor lauter Wut kaputt machen, Menschen kaputt machen, sie konnte sich selbst bestrafen, alles an sich auslassen. Es brauchte ein wenig Zeit bis sie den Dreh raushatte, wie, wann und wo. Aber es ging. Sie lernte es zu verstecken, unauffaellig zu sein, so das es niemand bemerkte. Sie lernte ihre Wut zu kontrollieren, ihren Hass umzuleiten auf sich selbst, weil sie merkte, dass sie am Ende eh' selbst an ihrem Leid Schuld war. Sie war der Mensch den niemand wollte, den niemand liebte, den keiner so nahm wie er war. Sie lernte sich selbst zu hassen. Ihr Selbstvertrauen war weg, alles was sie ausmachte war aufeinmal weg. Sie wurde zerfressen von Selbstzweifeln.
Sie war immer stark fuer alle, jeden den sie liebt, sie ist heute noch stark. Immer fuer alle da, weil sie weiß wie es ist zu kaempfen und keinen Grund zu finden weiter zu machen.
In ihren 3 1/2 Jahren Kampf hat sie so viel gelernt, gehoert, gesehen, verarbeitet und verdraengt. Sie hat Menschen kennengelernt, die sind ihr heute noch wichtig und die haben ihren Weg gepflastert, sie hat Menschen kennengelernt, die haette sie am liebsten niemals gesehen. Diese Menschen sind der Grund, wieso sie in manchen Augenblicken einfach nur verstoert ist oder ausrastet, weil sie die Situation an ihre Vergangenheit erinnert.
Sie wollte eigentlich nicht aufgeben, sie wollte weiter kaempfen, wollte sich behalten, erhalten, aber von Tag zu Tag wurde es immer schwieriger. Am Anfang war es ganz leicht, sie wusste nicht was auf sie zu kommt und hat einfach mit ihrer Kindlichennaivitaet alles hingenommen, sie war ja erst 12. Aber sie wurde aelter und sah es mit anderen Augen, begriff was dort vor sich ging. Begriff die Maedchen, begriff wie sie sich am Leben erhielten. Sie schnitten sich, wenn es zu viel wurde. Und eines Abends als nichts mehr ging, als der 1. Nervenzusammenbruch sie heimsuchte fing sie damit an. Ein paar Schnitte da, ein paar Schnitte dort, nur so, dass es nicht unbedingt auffaellt. Es fuehlte sich gut an, es fuehlte sich richtig an. Sie machte es eine Zeitlang immer oefter, wenn ihr alles ueber den Kopf wuchs, sie hoerte auf, eine lange Zeit, eine sehr lange Zeit. Sie dachte, dass es endlich vorbei ist. Doch es kam wieder, hoerte wieder auf, kam und ging fuer ein gutes 3/4 Jahr, aber jetzt ist es wieder da und macht sie weiter kaputt. Es juckt auch niemanden, ob sie sich selbst zerstueckelt, sieht ja niemand, weiß niemand.
Die Selbstzweifel fingen an, sie kamen so ploetzlich. Sie merkte, wie sie einfach immer fetter und fetter wurde. Sie ging auf wie eine Hefekloß. Sie weiß, dass sie ein schoenes Gesicht hat, aber das aendert nichts an der Tatsache, dass sie fett ist! Fett und gleichzeitig auch haesslich, weil niemand fette Maedchen mag! Die Gesellschaft verstoeßt fette Menschen.
Sie hat gemerkt wie unwichtig sie ist. Es fing einfach an, der Selbsthass. Sie wird sich nie wieder lieben koennen, sie will weniger sein, weg sein, aber sie schafft es nicht. Essen ist so verfuehrerisch. Die Stimmen in ihr bruellen sie an, wie scheiße sie ist. Wie fett. Wie schwach. Wie unertraeglich. Wie abstoßend sie ist. Niemand will sie haben. Niemand liebt sie, weil sie so ist...
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