187.

Wenn ich versuche mich zu erinnern, wie es sich mal angefuehlt hat, dann weiß ich es alles noch. Da war diese Ruhe, die Traenen haben aufgehoert und der Schmerz war schlagartig weg. Die Narben von vor 8 Monaten sind fast weg nur noch sein Buchstabe ist da, ich kann gar nicht zaehlen, wie oft ich ihn nachgezogen habe. Aber die Narben von vor 2 Jahren, als ich bei meiner Oma heulend und schreiend auf dem Badezimmerboden lag und ueberall nur mein Blut war, die sieht man noch, als waeren sie nur ein paar Monate alt. Dicke weiße Striche, die eine breiter als die andere und dann noch ein paar Duenne. Die Narben von damals, als das alles beginn, die sind weg. Niemand weiß, wie sehr ich damals sterben wollte. Wie sehr ich dort weg wollte. 

Heute haben wir ueber Heimat geredet. Fuer ein Maedchen aus meinem Deutsch LK ist Heimat, ihre Tuerkischetradition, fuer jemand anderes ist Heimat, wo seine Familie ist und was ist fuer mich Heimat? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich war den Traenen nahe, ich wollte da einfach nur noch raus und weg. So wie ich frueher immer raus und weg wollte. Ich wollte auf das siffige Klo rennen und einfach nur heulend zusammenbrechen. Wollte, dass mich niemand sieht und hoert. 

Eigentlich wollte ich von allen gesehen und gehoert werden, wollte die volle Aufmerksamkeit.

Rastlos, am Ende, du fehlst!